Vom 22. bis 25. August 1992 eskalierte gewalttätiger Rassismus in Rostock-Lichtenhagen. Mehrere Tage lang wütete ein pöbelnder Mob und applaudierende Zuschauer*innen gegen Menschen. Das Pogrom von Lichten-
hagen war dabei nichts Singuläres oder Einzigartiges. Ihm gingen tägliche rassistische Angrife in der gesamten Bundesrepublik voraus – ihm folgten tägliche rassistische Angrife, die in Solingen 1993 Menschenleben
kosteten. Für People of  Color war das Pogrom in Lichtenhagen 1992 eine Spitze vieler Eisberge.
Die Ausstellung „Von Menschen, Ansichten und Gesetzen. Rostock-Lichtenhagen – Mitten unter uns“ wurde erstmals anlässlich des 10. Jahres-
tages 2002 von Bunt statt braun e.V. erarbeitet. Eine erste Überarbeitung folgte einige Jahre später. Anlässlich des 25. Jahrestages folgt
erneut eine Aktualisierung. Die Veränderung der Ausstellung zeigt, dass die Aufarbeitung des Pogroms von 1992 erstens nicht beendet ist und zweitens einem Wandel unterliegt. Im Jahr 2017 wurden erstmals dezentrale
Gedenkorte an fünf  verschiedenen Orten in Rostock eingeweiht.

Zudem wird ein Archiv über das Pogrom aufgebaut. 25 Jahre danach beschäfigt das Pogrom also weiterhin die Stadtgesellschaf. Außerdem erfolgte ein Wechsel der Perspektiven weg von den rassistischen Täter*innen, hin zu den Betrofenen, die sich lange Zeit unsichtbar fühlten. All diese Entwicklungen zeigen neben Konfikten über die Aufarbeitung eine starke demokratische Zivilgesellschaf, die Lichtenhagen 1992 nicht vergisst. Anstatt zu vergessen, lernen wir immer noch daraus – täglich. Die vorliegende aktualisierte Ausstellung nimmt insbesondere die aktuelle Aufarbeitung des Pogroms in den Blick. Der neu erarbeitete Ausstellungskatalog versucht, einen diferenzierten Blick auf  alle Beteiligten zuwerfen und bietet damit ergänzende Inhalte.

Die betrofenen Vietnames*innen stehen dabei an erster Stelle – ihr Alltag in der DDR und der frisch wiedervereinigten Bundesrepublik
spielen ebenso eine Rolle wie vietnamesische Stimmen nach dem Pogrom. Die spezifsche wirtschafliche und politische Situation in den neuen Bundesländern kurz nach 1990 schließt daran an. Besonders aufwühlend ist weiterhin die Chronik des Pogroms. Dabei zeigen nicht nur der Text, sondern auch die Zeitungsschlagzeilen aus den Tagen im August 1992 die Ohnmacht und Ignoranz vieler beteiligter Akteur*innen. An passenden Stellen des Kataloges fnden sich QR-Codes, über die Interessierte weiterführende Videos undInterviews hören und sehen können.

Wir wünschen uns, dass die aktualisierte Ausstellung Menschen weiterhin dauerhaf daran erinnert, dass das Pogrom in Lichtenhagen 1992 niemals vergessen, kleingeredet oder geleugnet werden darf.

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